De Concordantia Catholica : Katholizität neu denken für Europa

Der vorliegende Artikel präsentiert Katholizität als eine performative Ideeder Einheit, die als politische Theologie betrachtet werden kann. Die Konzepteder Katholizität und der Synodalität vermitteln dabei eine komplexe Vision von Einheit, die Raum für Pluralität lässt und zu Gleichheit und Solidarität aufruft. Auf diese Weise können beide Konzepte als ein kritisches Instrument gegen jede Form von zentralistischem oder uniformistischem Denken in Theologie und insbesondere der Ekklesiologie angesehen werden, die sich auf eine offene, universalistische Interpretation der Eucharistie stützt. Katholizität verweist auf einen zentralen performativenAspekt und erfordert damit göttlich-menschliche Vollzugsformen wie z.B.die Liturgie, ohne die sie nicht als Zeichen des qualitativen Aspekts innerhalb einer gemeinschaftlichen Pluralität erkennbar ist oder als kritisches Instrument fungieren kann. Im Folgenden wird zunächst die Theologie des Dramas von Hans Urs von Balthasar als mögliches Modell für eine performative Theologie vorgestellt. Daran anschließendwird das Konzept der Katholizität definiert und sein Potenzial als Prinzip für die Darstellung dynamischer Beziehungen untersucht. Abschließend wird skizziert,wie eine performativ politische Theologie für Europa anhand einer katholischen Vision von Synodalität aussehen könnte. Auf diese Weise soll ein theologischer Beitragzur Debatte über die Idee von Europa und seine gegenwärtige Krise geleistet werden.